Die Geschichte von Karlee
18. Oktober 2011, das war der Tag an dem wir unsere Fellnase von der PHU bekommen haben. Kein einziges Mal haben wir es seitdem bereut, Karlee ein neues Zuhause gegeben zu haben. Zu viel hat er uns zurück gegeben und niemals haben wir die Arbeit oder die Zeit bereut, die er brauchte, um Vertrauen zu fassen. Aber von vorne…
In unserem Ort ist eine Pflegestelle der PHU, und da ich Hunde schon immer toll fand, aber meine Eltern nie einen Hund wollten, habe ich bei der Pflegestelle oft ein paar Stunden verbracht und die neuen Pflegehunde besucht. Dann kam Karlee mit seiner Schwester in dieser Pflegestelle an. Ich besuchte natürlich auch diese 2 Hunde. Und da saß er, im Gästebad, in seinem Körbchen, in der hintersten Ecke und hatte solche Angst. Seine Schwester kam auf mich zu, er nicht. Und das war der Moment. Der Moment in dem mir klar war, dass Karlee mein Hund werden sollte.
Ich verbrachte Stunden kniend im Gästebad. Dann ging ich zu meinen Eltern und erzählte ihnen von dem kleinen,schüchternen Welpen… Zuerst waren sie davon wenig beeindruckt. Doch ich habe nicht locker gelassen, Karlee so oft es ging besucht und meinen Eltern so oft es ging in den Ohren gelegen. Es lohnte sich auch, denn ein paar Tage später sah auch meine Mama Karlee… Auch sie fand ihn toll. Also erzählten wir beide meinem Papa davon. Aber er wollte immer noch nicht wirklich einen Hund, vielleicht auch wegen unserer Katze. Eigentlich dachte ich schon, dass es nicht klappen würde, dass Karlee wohl nicht mein Hund werden würde.
Aber dann… meine Mama sagte plötzlich, dass wenn unsere Katze mit Karlee keine großen Probleme haben würde, sie sich es nochmal überlegen würden… Ich konnte es nicht glauben, also rannte ich zu Bianca, die die Pflegestelle hat und erzählte ihr aufgeregt, was meine Eltern gesagt hatten. Bianca überlegte nicht lange, nahm Karlee und wir gingen zu mir nach Hause. Was soll ich sagen? Meine Katze und Karlee hatten keine großen Probleme miteinander…
Wir entschieden uns dann dazu, die Selbstauskunft auszufüllen… Es dauerte nicht lange, da stand der Tag der Vorkontrolle an. Ich war ziemlich nervös, malte mir aus, dass wir den Hund nicht bekommen würden oder wie es sein würde, einen Hund im Haus zu haben. Dann das Gespräch…dem Hund Zeit geben, alles sei neu für ihn, es könne sein, dass er noch nicht stubenrein ist, er müsse erst Vertrauen aufbauen und die Fragen, ob wir uns das gut überlegt hätten, ob wir genug Geduld hätten, ob wir auch mit anfänglichen Schwierigkeiten klar kommen würden…
Wir besprachen alles und wussten auch, dass wir mit unserem ersten Hund eine Hundeschule besuchen würden, wir wollten ja nichts falsch machen. Wir bekamen den Hund. Direkt danach fuhren wir in den „Fressnapf“, kauften alles, was so ein kleiner Hund brauchte. Hundebett, Futter, Geschirr, Leine, Spielzeug, Leckerli… und am 18. Oktober 2011 zog Karlee bei uns ein.
Sein Hundebett stand am Anfang in meinem Schlafzimmer, damit er sich nicht so allein fühlte. Ich legte ein getragenes T-Shirt von mir in das Bett. Er sollte sich an mich gewöhnen, Vertrauen fassen. Doch es dauerte lange, bis er keine Angst mehr vor mir hatte.
Wir suchten eine Hundeschule aus, besuchten die Welpenspielstunden und machten Einzelstunden für die Erziehung. Gegen seine Angst fütterten wir ihn aus der Hand. Und ganz langsam legte er sein Misstrauen ab. Mir gegenüber schneller. Bei meinem Papa dauerte es bestimmt 3 Monate, bis er auf Karlee zugehen konnte, bis Karlee sich ohne Misstrauen streicheln ließ, bis Karlee sich anfing zu freuen, wenn mein Papa nach Hause kam.
Doch wir haben ihm die Zeit gegeben, die er gebraucht hat und zu keinem Zeitpunkt wäre eine Rückgabe in Frage gekommen. Heute steht sein Hundebett nicht mehr in meinem Schlafzimmer, aber das muss es auch nicht, denn immer wenn ich am Wochenende oder in meinen Semesterferien zu Hause bin, darf er mit in meinem Bett schlafen…
Wir besuchen immer noch die Hundeschule und sind mittlerweile im 4. Erziehungskurs. Karlee hat sehr viel Spaß, lernt gerne und schnell neue Dinge. Außerdem haben die Kurse unsere Mensch-Hund- Beziehung noch mehr gefestigt. Bei fremden Menschen ist Karlee immer noch misstrauisch, doch das ist für mich nur zweitrangig, denn viel wichtiger ist: Uns vertraut er, bei uns freut er sich und bei uns ist er zu Hause.
Wir genießen jeden Moment mit unserem neuen Familienmitglied und können nur jedem sagen, Zeit und Geduld zahlt sich meistens aus.
Laura Heß