Aktuelle Meldung
Zweiter Schritt in Arad
Liebe Tierfreunde,
am 6.5.2010 hatten wir einen Termin im Gericht von Arad. Unser Übersetzer und Kollege hatte uns einen Termin mit dem Oberbürgermeister von Arad besorgt. Grund dieses Treffen sollten die amtlichen Genehmigungen sein, auch im Shelter von Arad zu fotografieren und filmen zu dürfen und um eine Zusammenarbeit anzubieten.
Bei unserem ersten Besuch im Shelter, das war letzten Herbst, wurde es uns verboten zu dokumentieren und wir haben uns brav daran gehalten, um einer bevorstehenden Zusammenarbeit keine Steine in den Weg zu legen. Wir kamen pünktlich auf dem Gericht an und waren erstaunt, dass es sich um eine öffentliche Anhörung handelte, keinen Einzeltermin. Immerhin waren wir 2000 km gefahren um diesen Menschen zu treffen, sicher würde uns die Öffentlichkeit nicht abhalten können unser Anliegen vorzutragen.
Der Termin war für 9:45 Uhr angesetzt, doch es erschien lange niemand, da eine wichtige Konferenz mit Ungarn sich hinzog. Gegen 11:30 Uhr erschien die stellvertr. Bürgermeisterin von Arad Frau Simona Geanina Pistru und begann mit der Anhörung.
Wir waren recht zügig dran und Andreas redete und erzählte von unserem Anliegen. Die Frau Bürgermeisterin schien intressiert, ebenso die Beisitzer und sie stellte keine Fragen, sondern handelten sofort. Sie riefen den Obersten der Stadtverwaltung an, der unter anderem auch das Shelter betreut, und vereinbarten für uns einen Termin, der etwa 1 Stunde später stattfinden sollte.
Überglücklich etwas erreicht zu haben, haben wir die angegebene Adresse aufgesucht und eine Dame, Frau Generaldirektorin M. Junjan empfing uns freundlich aber zurückhaltend. Sie hörte sich alles an, war aber vorsichtig und äußerte das auch. Vor uns waren schon andere da und haben Genehmigungen gewollt. Die hatte man auch gegeben. Doch leider wurde sich dann später nur öffentlich beschwert, man beschimpfte die Verantwortlichen und klagte an. Damit hatte man den Hunden nicht geholfen und wir hatten es einmal schwerer dort als seriös zu erscheinen.
Man bat uns ein Konzept zu erarbeiten, das der Stadtverwaltung dann zur Genehmigung vorgelegt werden kann. Doch auch dafür brauchen wir Daten, Bilder und Fakten. Wir erhielten schlußendlich die Genehmigung und Frau Generaldirektorin telefonierte mit dem TH Leiter Herrn M. Constantin, der uns im TH dann erwartete und uns alle Fragen bereitwillig beantwortete.
Das Shelter in Arad wurde 2001 errichtet und ist ausgelegt für 250 Hunde. Es gibt nur Zwinger mit Betonboden. Die Hunde haben die Möglichkeit sich in den hinteren Teil des Zwingers ins Trockene zu legen. Dort liegen Holzpaletten, die meisten Zwinger sind in der hinteren Ecke windgeschützt. Zwischen 95-98 % der Hunde sind Streuner und Strassenhunde, die eingefangen wurden. Nach Aussage des Tierheimleiters wird in Arad nicht mehr getötet.
Ausschließlich Alte, schwerverletzte und sehr kranke Hunde werden dort eingeschläfert. Das könnte stimmen, denn wir haben einen Hund wiedererkannt, der bereits im Herbst, bei unserem letzten Besuch, dort lebte. Ausserdem waren dieses mal keine „Folterwerkzeuge“ zu sehen.
Auf die Frage was das größte Problem sei, meinte man das es eindeutig die nicht vorhandenen Impfungen sind, die viele Hunde erkranken lassen und die für Viele der sichere Tod bedeuten.
In Arad kämpft man mit Parvovirose, Staupe, inneren und äußeren Parasiten. Ich glaube nicht, dass es einen Ort auf der Welt gibt, an dem mehr Zecken leben als dort. Es war so erschreckend. Selbst die Welpen waren von den Biestern übersät, sie saßen sogar in den Gehörgängen oder hingen am Augenlid.
Alles in Allem hatten wir das Gefühl, dass es ein gutes und ehrliches Gespräch war. Da wir keine Versprechen machen wollten, die wir nicht halten können, haben wir nur versprochen wiederzukommen und das wir eine Idee entwickeln und ausarbeiten werden, um den Hunden dort zu helfen. Wir hoffen wirklich sehr, dass man uns ernst nimmt und unsere Hilfe annimmt.
Leider ist es uns verboten die Bilder zu veröffentlichen, unser Bildmaterial darf vorerst ausschließlich für unsere Ausarbeitungen genutzt werden. Wir bedauern das sehr, doch wir möchten den Hunden nicht die Chance auf Hilfe nehmen, in dem wir gegen die Regeln verstoßen und bitten daher um Ihr Verständnis.
Mein ganz persönliches Fazit:
Das Shelter in Arad beherbergt im Moment 164 Hunde. Ich empfinde es als völlig überfüllt, obwohl noch 90 Hunde Platz haben sollen?! Es fehlt an allem. Die Hunde werden mit Weißbrot, Essensresten und einem geringen Anteil Trockenfutter ernährt.
Das Futter wird auf den Beton gekippt, es gibt keine Näpfe. Alle Hunde haben Zecken und andere äußere Parasiten. Es gibt nicht ausreichend Welpenfutter, Welpenmilch gar nicht. Die mutterlosen Babys haben kaum ein Überlebenschance.
Es gibt keine Quarantäne.
Es gibt kein Internet im Tierheim.
Man hat Arbeitszeiten von 8- 14 Uhr.
Das Tierheim hat einen Tierarzt, der bei der Stadt angestellt ist und die Hunde medizinisch betreuen soll. Diesen Herren haben wir leider nicht kennengelernt. Der TA behandelt dort in einem Nebenraum. Dort steht ein OP Tisch und ein Regal, ein Waschbecken. Es wird dringend jedes aufzutreibenden medizinische Material benötigt,damit die Hunde versorgt werden können.
Wir müssen versuchen Plastikkörbe zu bekommen, damit die Hunde nicht mehr auf der nassen Holzpalette oder dem Beton liegen müssen. Besonders für die Welpen ist es hart dort im TH.
Es gibt kein wirksames Desinfektionsmittel, weder für die Flächen, noch für das Personal.
Aus meiner Sicht müssen wir versuchen schnell eine Impfkampagne zu starten und eine Quarantäne einzurichten. Ausserdem sollten wir alle Rüden schnellstmöglich kastrieren lassen, damit die Vermehrung innerhalb der Zwinger sofort aufhört!
Mittelfristig müsste eine Art Krankenzwinger geschaffen werden, damit man die kranken Hunde separieren kann.
Die Arbeitsweisen müssen geändert werden, das Personal geschult. Es tut uns sehr weh, wie die Hunde im Moment versorgt werden, z.B. die Zwinger täglich gereinigt werden. Eiskaltes Wasser aus dem Schlauch ist für jeden Welpen eine Katastrophe.
Wir brauchen die Genehmigung und Kooperation der obersten Behörde um Handlungsfähig zu werden. Und dafür wollen wir uns einsetzen und alles versuchen. Es geht darum den Menschen vor Ort Hilfe und Hoffnung zu bringen, ihnen zu zeigen, das man immer eine Wahl hat, das es Alternativen gibt. Und das ein paar Verrückte sich zu einer Stimme erheben und sich stark machen für die, die auf dem Abstellgleis stehen und die keine Chance haben.
Ihr und Eurer Pfotenhilfe Rumänien Team